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Plakat / Programm / Postwurf


Zum Stück:

Der Talisman wurde am 16. Dezember 1840 im Theater an der Wien erstaufgeführt. Diese Posse ist eine geschickte Bearbeitung einer rasch vergessenen französischen Comédie-Vaudeville-Bonaventure, zweier nicht weniger rasch vergessenen Librettisten (Duperty u. F. de Courcy), von der Nestroy erfuhr, weil die "Wiener Theaterzeitung" in jenen Jahren über das Pariser Théâtre du Vaudeville regelmäßig berichtete. Wieder ist Nestroys Bearbeitung dieser Vorlage weit überlegen. Schon der Titel ist wirksamer als der kaum sprechende Namenstitel. Das französische Original, ein richtiges Singspiel mit vierzehn Gesangseinlagen, spielt zur Zeit Napoleons I. im Schlosse einer Gräfin. Die Charaktere sind ganz farblos. Erst durch Nestroy ist aus der Jeanne la Rousse die natürliche, ja rührende Salome geworden, und erst durch ihn haben die Nebenfiguren (Flora Baumscheer, Plutzerkern) Drastik und komische Kontur gewonnen. Der Bierversilberer (Bierhändler) Spund ist für die karikierende Komik von Direktor Carl erst erfunden worden. Dem Vorbilde des von Nestroy selbst gespielten Titus Feuerfuchs fehlen ganz die Züge von Rechtschaffenheit, die an ihm hervortreten, sowie er sich einmal mit seiner Lage abgefunden hat und sozusagen wieder zu Atem gekommen ist.

Zum Autor:

Johann Nepomuk Nestroy wurde am 7. Februar 1801 als zweites Kind des Hof- und Gerichtsadvokaten Johann Nestroy und seiner Gattin Magdalena in Wien geboren. 1814 produzierte sich der Dreizehnjährige als "Konzertspieler mit Pianoforte" (denn eigentlich wollte er Musiker/Sänger werden).
Nach dem Besuch des Gymnasiums begann er 1817 mit dem Universitätsstudium und absolvierte 1820 drei Philosophieklassen, darauf folgte die Immatrikulierung an der juristischen Fakultät. Zwei Semester Rechtsstudien. Und humoristische Gesangs-und Sprechrollen auf Liebhaberbühnen.
1823 vermählte er sich mit Wilhelmine von Nespiesni und 1824 wurde ihr Sohn Gustav geboren. Es folgten "Wanderjahre" in denen Nestroy Gesangs- und auch Sprechrollen annahm. 1827 verläßt ihm seine Gattin Wilhelmine.
Nestroy lernt 1828 in Graz seine Lebensgefährtin, die Sängerin Marie Weiler, kennen; 1831 (auch das Ende seiner "Wanderjahre") Geburt des gemeinsamen Sohnes Carl.
In diesem Jahr engagierte ihn Karl Andreas Bernbrunn (genannt Carl Carl), Direktor vom Theater an der Wien und des Leopoldstädter Theaters (später "Carl-Theater"), als Schauspieler und Bühnenautor, und nahm mit ihm auch Nestroys Lebensgefährin, Marie Weiler, eine "gute Sängerin, aber reizlose Darstellerin" unter Vertrag. Nestroy wird 1854 selbst Pächter und Direktor des Carl-Theaters.
Seine Tochter Maria Cäcilia wird 1840 geboren. 1845 wurden Nestroy und seine Frau Wilhelmine gerichtlich geschieden (sie mußte in demütiger Weise die "Alleinschuld" an der Zerrüttung der Ehe auf sich nehmen.
Im März 1856 wurde das schon länger bestehende Verhältnis mit Caroline Köfer kontraktlich geregelt, aber schon Ende Mai gab es den Bruch der Gütergemeinschaft, es folgte später zwar eine Versöhnung, doch gab es 1858 die endgültige Trennung.
In all diesen Jahren schrieb Nestroy unzählige Stücke, wie "Der böse Geist Lumpazivagabundus" (1833), "Das Haus der Temperamente" (1837), "Der Talisman" (1840), "Das Mädel aus der Vorstadt" (1841), "Einen Jux will er sich machen" (1842), "Liebesgeschichten und Heiratssachen" (1843), "Der Zerrissene" (1844), "Unverhofft" (1845), "Die Schlimmen Buben" (1847), "Frühere Verhältnisse" und "Häuptling Abendwind" (1862) uvm. In den meisten dieser Stücke spielte er auch die Paraderolle. Am 25. Mai 1862 verstarb Johann Nepomuk Nestroy.

Mitwirkende:

Dominik Schuecker, Sieglinde Hauser, Eva Ripfl, Brigitte Nikowitsch, Annemarie Täubling, Josef Matzinger, Artur Mitterer, Leopold Happel, Rudolf Votzi, Christoph Bärenreuter, Eva Hradil, Sabine Bergauer, Martin Zöberl, Sissy Stübler-Niklas, Franziska Zöberl, Johann Müllner und Annemarie Fuchs

Regie:

Annemarie Täubling & Annemarie Fuchs

Aufführungen:

Premiere: 16. Juni1996
Weitere Vorstellungen: 13., 14., 20., 21., 27. und 28. Juli 1996

Im Turnierhof des Schlosses in orth an der Donau

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