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Plakat / Programmheft / Postwurf


Zum Stück:

Dieser Abend soll für den bislang erfolglosen Bildhauer Brindsley Miller zu einem Wendepunkt in seinem Leben werden. Er erwartet den schwerreichen Kunstsammler Godunow, der Interesse an Brindsleys Arbeiten bekundet hat. Auch Colonel Melkett, der Vater seiner Verlobten Carol, hat sein Kommen angesagt. Er will den zukünftigen Schwiegersohn unter die Lupe nehmen. Da sollte sich Brindsley doch von seiner besten Seite zeigen! Das findet zumindest Carol und rät ihm, seine eigene, schäbige Wohnung mit ein paar wertvollen Stücken aus dem Besitze des verreisten Nachbarn Harold „aufzumöbeln“. Ein plötzlicher Stromausfall bringt Brindsleys Planung völlig durcheinander...

Die Dunkelheit, die normalerweise alle Konturen verwischt und vieles beinahe unkenntlich macht, schärft bei Shaffer den Blick auf das Wesentliche, sie bringt Klarheit in die Gefühle der Akteure und ihre Beziehungen zueinander. Der Schutz der Dunkelheit, die Möglichkeit Handlungen und Gefühle vor unerwünschten Blicken zu verbergen, verkehrt sich bei Shaffer in das gerade Gegenteil. Im Dunkeln tappend werden die Charaktere schonungslos demaskiert und dem Zuschauer in blendendem Scheinwerferlicht präsentiert.

Interessant ist die Art und Weise, wie die einzelnen Personen mit der neuen Situation umgehen. Brindsley nutzt das Dunkel, um seine unlauteren Akti- onen zu vertuschen. Miss Furnival, seine ältliche Nachbarin, gibt sich im Schutze der Finsternis ungehemmt dem Alkoholgenuss hin. Der verkrachte Philosophiestudent Schupanski kann sich für kurze Zeit seinen Lebenstraum erfüllen und analysiert mit prägnanten Bemerkungen die Situation. Harold Gorringe, Brindsleys Nachbar und „Freund“ kann im Dunkeln seinen geheimen Neigungen zu Brindsley freien Lauf lassen, während Clea, Brindsleys Geliebte, sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit im Dunkeln bewegt. Sie hat alle Fäden in der Hand und ist der treibende Motor des Geschehens. Colonel Melkett, der andauernd auf seine Tauglichkeit in schwierigen Situationen verweist, verliert im Laufe des Abends vollends die Übersicht und muss schließlich zur Kenntnis nehmen, dass er seine geliebte Tochter Carol in Wirklichkeit nur oberflächlich kennt. Carol ist in ihrer Naivität absolut loyal zu Brindsley und versucht ihn im Schutze der Dunkelheit bestmöglich zu unterstützen, bis sie erkennen muss, dass sie für Brindsley nur ein hübsches Aushängeschild darstellt. Den völlig tauben George Godunow schließlich führt die Dunkelheit an die Grenzen seiner Möglichkeiten und damit in die Katastrophe.

Zum Autor:

Peter Shaffer, 1926 in Liverpool geboren, ist einer der bekanntesten englischen Dramatiker der Gegenwart. Philosophische Dramen und satirische Komödien bilden den Schwerpunkt in seinem Schaffen. Experimentierfreude und ein souveräner Umgang mit allen Stilmitteln des Theaters sind seine besonderen Stärken. Shaffer ́s Stücke wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet. Einige, darunter Equus und Amadeus, wurden erfolgreich verfilmt.

Stücke:
Die königliche Jagd nach der Sonne (1964)
Black Comedy (1965)
Equus (1973)
Amadeus (1979)
Das Geschenk der Gorgo (1992)

Mitwirkende:

Michael Veith, Ramona Turca, Sieglinde Hauser, Leopold Happel, Felix Lenz, Sabine Popp, Christian Kajdocsy, Michael Henkel

Regie:

Artur Mitterer

Aufführungen:

Premiere: 10. Juli 2004
Weitere Vorstellungen: 17., 18., 23., 24. und 25. Juli 2004

Im Kuhstall / Meierhof

Foto / © Christian Horak